Es sind und bleiben wilde Tiere. Aggressiv sind sie im unmittelbaren Umfeld ihrer Beute bestimmt. Es gibt Wächterbienen, deren Aufgabe es ist, den Bienenstock/die Beute zu verteidigen. Es kann also vorkommen, dass eine solche Biene einen attackiert. Das erscheint mir auch normal.
Ist eine Biene auf Nahrungssuche, gibt es nichts zu verteidigen. Außer sich selbst, wenn man bedroht wird. Also wird eine Flugbiene sich gar nicht für den Menschen oder sein Brötchen mit Marmelade interessieren, denn die Biene sucht nach Futter. Und das besteht aus Pollen (Eiweiß) und Nektar (Kohlehydrate) und ist auf Pflanzen zu finden. Wenn man nach einer Biene schlagen sollte und somit erst auf sich aufmerksam macht, könnte sie sich aber wehren wollen. Auch das scheint mir natürlich.
Wie also nähere ich mich einer Bienenbeute am Besten? In dem ich meinen Körper mit Kleidung schütze und den Körper mit (nicht zu dünnem) Stoff bedecke. Ich trage eine passende Kopfbedeckung, so wie ihr es auf mehreren meiner Bilder bei mir sehen könnt. Zusätzlich habe ich einen Smoker dabei, um damit Rauch zu produzieren. Wenn die Bienen den Rauch bemerken, denken sie sofort, der Wald in ihrer Nähe würde brennen und sie müssten gleich abhauen. So haben sie es seit Jahrtausenden gelernt. Die Biene werden sich also dranmachen, schnell Honig aus der Beute aufzusaugen und ihre Honigblase zu füllen, um die kommenden Tage zu überstehen.
Das machen wir uns also zunutze und lassen die Bienen den Rauch bemerken, in dem wir an den Eingang der Beute etwas Rauch pusten. Wenn wir den Deckel der Beute öffnen, dann ebenso. Geben wir zuviel Rauch, kann es sein, dass das Volk wirklich auszieht und verschwindet, also mäßig räuchern, ein bisschen Geruch davon reicht, Wildtiere sind sensibel und Bienen riechen hervorragend.
Ich selbst muss mich leider immer schützen, denn ich reagiere auf Bienenstiche (:-)) empfindlich und gehe lieber kein Risiko ein. Anderen Imkern macht ein Stich hin und wieder nichts aus, sie tragen oft gar keinen Schutz. Emfindlich zu sein bedeutet nicht, dass ich allergisch bin und keine Luft mehr bekomme, sollte ich gestochen werden- es bedeutet bei mir eine über etwa eine Woche anhaltende massive Schwellung. Der Stich in die Hand kann sich schon mal bis zur Schulter hin als Schwellung zeigen. Ich für meinen Teil kann damit leben. Auch ich bekomme so Jahr für Jahr meine 3-4 Stiche mit. Wichtig: die Bienen verlieren ihren Stachel beim Stich. Er verbleibt zusammen mit der Giftblase in der Haut. Entfernt man den Stachel nicht sofort, pumpt die Giftblase weiter Gift in die Haut. Also drüberwischen, bis der Stachel weg ist. Nicht danach greifen, sonst drückt man das Gift selbst in die Einstichstelle. Ich habe mir einen Stick gekauft, mit dem ich Insektenstiche behandle und zwar sofort und so schnell wie möglich! Manchmal wirkt er sogar!
Züchtungen von Bienen haben dafür gesorgt, dass unsere Bienen ziemlich friedlich bleiben. Leider könnte diese Selektion aber bewirkt haben, dass die heutigen Bienen ihren Putztrieb verloren haben und sich deshalb ihres Parasiten, der Varroamilbe nicht ausreichend erwehren. Dazu laufen aber viele neue Forschungsprojekte, die derzeit noch keine greifbaren Ergebnisse erzielt haben. Ein eher aggressives Bienenvolk könnte also zwar gesünder sein, aber eben nicht so freundlich. Ein schwieriges Thema.
Um die Ausgangsfrage zu beantworten: Bienen sind außerhalb ihres Bienenstocks ziemlich friedlich, es kann passieren, dass sie sticht, wenn man sich auf sie setzt, tritt oder nach ihr schlägt. Wirklich aggressiv ist sie nur in der Nähe der Beute bzw. des Bienenstocks, näher als 3 bis 5 Meter beginnt der Gefahrenbereich, würde ich sagen.